Stellungnahme der Feldkoordination
Erhalt des Tempelhofer Feldes in seiner heutigen Größe: Faktencheck
Wir, die von den Berlinerinnen und Berlinern gewählten Vertreterinnen und Vertreter der Tempelhofer Feldkoordination, sind dem Tempelhofer Feld-Gesetz von 2014 (ThF- G) und der Umsetzung des bestehenden Entwicklungs- und Pflegeplans (EPP) verpflich- tet. Wir sehen den aktuellen Vorstoß der CDU und der Berliner SPD-Spitze über eine Bebau- ung des Tempelhofer Feldes mit Sorge. Dies ist umso unverständlicher, da die 16 bereits geplanten neuen Stadtquartiere bis heute nicht annähernd umgesetzt/realisiert sind.
https://www.stadtentwicklung.berlin.de/wohnen/wohnungsbau/de/schwerpunkte/
Die Gründe, das Tempelhofer Feld unbebaut zu lassen, sind unverändert und haben sich durch den weltweiten Klimanotstand und die Covid-19-Pandemie sogar verstärkt:
Das Tempelhofer Feld ist eine einzigartige Offenlandschaft in einem großstädtischen Umfeld. Es hat eine einmalige Bedeutung für den Natur- und Klimaschutz in unserer Stadt und bietet den Berlinerinnen und Berlinern gleichzeitig einen gesundheitsfördern- den Ort der Naherholung und der sportlichen Betätigungen mit ungeahntem Weitblick. In Spitzenzeiten waren im vergangenen Jahr täglich bis zu 90.000 Menschen aus der gesamten Stadt vor Ort.
Der äußere Wiesenring dient unbebaut der Erholung und Freizeitnutzung und schützt so den inneren besonders wertvollen Wiesenring vor menschlicher Nutzung. Das Feld, mit seinen großen zusammenhängenden Wiesen, ist bereits klimaresilient (robust gegenüber Klimafolgen, wie Starkregen und Hitzeperioden) und führt durch beträchtlichen nächtlichen Wärmeabtransport in die Atmosphäre zu einer hohen Abkühlung bis in die umgebenden Quartiere. Während der Pandemie ließ sich nirgends in dieser Stadt besser Abstand halten und durchatmen als auf dem Feld.
Das Feld mit seinen vielschichtigen Frei- und Außenraumqualitäten ist weit über die Berliner Stadtgrenzen als ein Erlebnisfeld mit Alleinstellungsmerkmal bekannt und erfreut sich großer Beliebtheit, auch als Tourismusmagnet. Es steht beispielgebend für die gelebte Offenheit und Vielfalt: ein Markenzeichen Berlins.
Wir weisen darauf hin, dass bei einer Randbebauung mit folgenden Auswirkungen zu rechnen sein wird:
• Unwiederbringlicher Verlust der wertvollen Artenausstattung des Tempelhofer Feldes. Der äußere Wiesenring schützt er den inneren Bereich
• Unwiederbringlicher Verlust an Kaltluftbildung und der Kaltluftbahnen in die umliegenden Stadtquartiere, mit besonderer Bedeutung bei den zunehmenden Hitzetagen und -nächten durch den fortschreitenden Klimawandel und damit einhergehender Gesundheitsgefährdung
• Unwiederbringlicher Verlust der Lebensqualität und Gesundheit von Bewohner*innen in den umliegenden Kiezen
• Unwiederbringlicher Verlust der einmaligen öffentlichen Wohlfahrtswirkungen an Erholung, Sport und Freizeitmöglichkeiten für alle im Tausch für exklusiven Wohnraum für wenige
• Unwiederbringlicher Verlust an Partizipations- und Mitgestaltungsmöglichkeiten der Bürger*innen
• Unwiederbringlicher Verlust kommunaler Flächen, ohne dass Berlin und seine Bürger*innen von zukünftigen Gewinnen profitieren
Die Studie über die gesellschaftliche Wertigkeit des Tempelhofer Feldes von 2021 ana- lysiert gesellschaftliche Werte auf fünf Betrachtungsebenen und kommt zu dem Ergeb- nis: Das Ganze ist mehr wert als die Summe der einzelnen Teile, das Tempelhofer Feld ist einmalig.
Die gewählten Feldkoordinatorinnen und Feldkoordinatoren Berlin, im April 2023
Aktuelles
rbb Himmel und Erde: Demokratie und Bürgerbeteiligung
Mareike und Diego zeigen uns wie das Feld heute aussieht... und was passieren könnte, wenn der Volksentscheid nicht respektiert wird.
Weiterlesen … rbb Himmel und Erde: Demokratie und Bürgerbeteiligung
rbb Abendschau: bald Baukräne auf dem Feld?!
"Für mich ist es viel mehr eine Herausforderung, mit den Bürger*innen wieder in die Diskussion zu kommen über eine stadtverträgliche Stadtentwicklung"
rbb24: SPD schielt wieder auf das Tempelhofer Feld
Das Votum beim Berliner Volksentscheid vor knapp fünf Jahren war eindeutig: Mehr als 64 Prozent der Wähler waren gegen eine Bebauung des Tempelhofer Felds. Die SPD will das nicht als letztes Wort akzeptieren - und stößt bereits auf Widerstand.
Ein Beitrag von Oliver Noffke, rbb24, 7.3.2019
Weiterlesen … rbb24: SPD schielt wieder auf das Tempelhofer Feld
100% THF zur immer mal wieder aufkommenden Diskusion um das Feld
"Die Freihaltung des Tempelhofer Felds als Volkspark mit außergewöhnlich hoher Umweltbedeutung ist unter Berücksichtigung und Abwägung aller relevanten Belange an dieser Stelle genau die für Berlin passende Stadtentwicklung." so Michael Schneidewind für 100% Tempelhofer Feld im Gespräch mit rbb24
Weiterlesen … 100% THF zur immer mal wieder aufkommenden Diskusion um das Feld
Neubau nicht um jeden Preis. Warum die Pläne des Berliner Senats auf dem Tempelhofer Feld kein sozialer Wohnungsbau sind
Avanti Berlin:
Jahrelang hat der Berliner Senat Wohnraum privatisiert, verkauft, verschenkt - jetzt soll auf einmal alles sozial sein? (...)
Wo Wohnraum eine Ware am Markt ist, führt mehr Angebot durch Neubau nicht zum Preisverfall, sondern zur Preissteigerung. Denn Investoren bauen nicht aus Barmherzigkeit, sondern wollen Profit (...). Und angesichts knapper Kassen handelt der Senat mit seinen landeseigenen Gesellschaften kaum anders als ein Privatinvestor. Neubauten heben also den Schnitt, Mietspiegel und durchschnittliches Mietniveau steigen. Hier lesen - Download Flyer.
Die Lobbyisten formieren sich gegen den Volksentscheid
Bemerkenswerte Allianz: Berliner Immobilienlobby wirbt gemeinsam mit dem DGB, dem Landessportbund und den Wohlfahrtsverbänden (Deutsches Rotes Kreuz, Arbeiterwohlfahrt, Caritas etc.) für eine massive und teure Bebauung des Tempelhofer Feldes. Wohlfahrt für wen?
Hier die Pressemeldung der IHK
Mehr dazu:
Tagesspiegel, 08.04.2014: Anpfiff für den Volksentscheid
Steigende Mieten in Berlin seien „Detailfragen“- Diese würden innerhalb des Bündnisses ausgeklammert, wie Christian Wiesenhütter von der IHK betont. Hier lesen.
Berliner Zeitung, 08.04.2014:
Berlins Vermieter wollen in Hausaufgängen für den Wohnungsbau am Rand des Tempelhofer Feldes werben. Dem Berliner Mieterverein geht das zu weit. Hier lesen.
Weiterlesen … Die Lobbyisten formieren sich gegen den Volksentscheid